2. Klima und Luft als PlanungsfaktorenDie Bewertung des
Klimas, insbesondere des Stadtklimas, ist schwierig gegenüber anderen Planungsbelangen (z. B. Luft und Lärm), für die es im Gegensatz zum Klima verschiedene, sogar rechtlich relevante Grenz- oder Richtwerte gibt.
Oft stellt sich aber auch nicht die Frage einer absoluten Bewertung, sondern die einer vergleichenden Beurteilung. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten hat das Klima jedoch auf die Planung von Gebäuden, Siedlungen und Städten stets einen großen Einfluss ausgeübt.
Bei der Berücksichtigung witterungsbedingter Einflüsse im Bauwesen kommt insbesondere den Windverhältnissen eine große Bedeutung zu: so beeinflusst der Wind zum einen die Bauwerke und ihre Standfestigkeit zum anderen aber auch die Siedlungsdurchlüftung und damit die lufthygienischen Verhältnisse.
Im Hinblick auf die bauphysikalisch und lufthygienisch bedeutsamen Transporteigenschaften des Windes erlangt vor allem die Windrichtung Bedeutung, während bzgl. mechanischer Krafteinwirkungen und für die Verdünnung von Luftschadstoffen die Windgeschwindigkeit eine wichtige Rolle spielt.
Die wichtigsten Klimaunterschiede der Städte gegenüber ihrem Umland sind in der nachfolgenden
Tabelle 2.1 zusammengestellt.
Diese Klimaveränderungen sind nicht alle negativ zu beurteilen. Als wesentlicher Gesichtspunkt kommt jedoch hinzu, dass die klimatischen Bedingungen meist einen unmittelbaren Einfluss auf die Luftschadstoffsituation haben und somit die lufthygienischen Verhältnisse mitbestimmen.
Im Gegensatz zum aktuellen Wettergeschehen bzw. Witterungsablauf geben Klimadaten Auskunft über den vieljährigen Zustand der einzelnen Klimaelemente.
Für das Klima selbst gibt es keine feste Maßzahl, es wird durch das Zusammenwirken der einzelnen Klimaelemente beschrieben, wobei als international üblicher Bezugszeitraum eine Periode von 30 Jahren herangezogen wird.
Einige Klimaelemente und abgeleitete Kenngrößen werden hier auch im Zusammenhang mit ihrer Relevanz zu der Luftverschmutzung kurz vorgestellt, dabei sollen aber auch Klimabelange für den Hoch und Tiefbau, sowie für die Planung und den Betrieb von Heizungs- und Lüftungsanlagen Behandlung finden. Besondere Bedeutung gewinnen Klimaelemente im Zusammenhang mit der Bauleitplanung bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen, da die Belange des Klimas nach § 1 des Baugesetzbuches in der Planung zu berücksichtigen sind.
In den VDI-Richtlinien 3786 Bl. 2 bis Bl. 9 sind die Messmethoden der meteorologischen Größen bezüglich der Luftreinhaltung dargestellt.
Die vom Deutschen Wetterdienst unterhaltenen Klimamessnetze sind recht grobmaschig und lassen deshalb nur eine Auflösung im regionalen Maßstab (Scale) zu. Für kleinräumige Fragestellungen sind daher z. T. spezielle Detailuntersuchungen und Auswertungen notwendig.
In der Klimatologie greift man bei der Auswertung auf statistische Methoden zurück und stellt so neben Mittelwerten auch Extremwerte, Häufigkeitsverteilungen und Korrelationen zu anderen Größen dar.
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